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Juni 22, 2023

Sprengung von Nord Stream nicht mit Andromeda

Polen wehrt sich gegen die Berichte in vielen westlichen Medien, wonach an der Sprengung von Nord Stream auch Polen in irgendeiner Weise beteiligt sei.

Polnische Staatsanwaltschaft zur für Sprengung von Nord Stream

Die Sprengung der Nord Stream Pipeline im September 2022 wurde bereits unmittelbar nach dem Ereignis „Putins Russland“ unterstellt. (Siehe auch hier.)

Diese Hypothese – Beweise wurden nicht vorgelegt – hat jedoch weltweit (außer in den NATO-Staaten) kaum Regierungen oder Bürger hinter den Ofen vorgelockt.

Insbesondere nach den veröffentlichten Berichten von Seymour Hersh im Februar 2023 tauchten zahlreiche weitere Hinweise auch in den Sozialen Medien auf, die Hershs Recherchen stützten, teilweise auch kritisch bewerteten. Nach Hersh trugen die USA die Schuld an der Zerstörung von Nord Stream.

Daraufhin wurde dann eine „Gegenpropaganda“ in Gang gesetzt.

So hätten Skandinavische Rundfunksender enthüllt: „Ex-Geheimdienstler teilt abgefangene Funksprüche – waren Putins ‚Geisterschiffe‘ an Nord Stream 2 zugange?“

Weitere „Spuren“ führten in die Ukraine. So titelte am 21.05.2023 die Tagesschau: „Neue Spur führt offenbar in die Ukraine“. Das ergäbe sich aus Informationen von NDR, WDR und SZ.

Nach Veröffentlichungen im Wall Streat Journal und anderen westeuropäischen Medien soll die CIA – im Gegensatz zu Hershs Bericht – sogar westliche Geheimdienste bereits im Juni 2022 vor einer Sprengung der Ostsee-Pipelines gewarnt haben.

Auch Polen geriet in den Blick. Am 22.06.2023 hieß es in der Frankfurter Rundschau: „Nord-Stream-Explosionen: Neue Spur führt nach Polen – Recherche bringt Land in Erklärungsnot“.

Ähnlich heißt es am gleichen Tag vor der Bezahlschranke in der Süddeutschen Zeitung am 22.06.2023: „Nord-Stream-Sabotage: Zwölf Stunden in Polen“:

„Bisher war es nur ein Gerücht, jetzt bestätigt die Danziger Staatsanwaltschaft: Die Crew der „Andromeda“, die den Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee ausgeführt haben könnte, machte nicht nur in Deutschland und Dänemark Station.“

Im Spiegel vom 22.06.2023 heißt es zumindest relativierend:

„Die polnische Staatsanwaltschaft teilte dem SPIEGEL mit, es gebe keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass polnische Staatsbürger an der Sprengung beteiligt gewesen seien. Vor zwei Wochen hatte das »Wall Street Journal« berichtet, deutsche Ermittler prüften Beweise, wonach das Sabotage-Team Polen als operative Basis genutzt haben könnte. Dem Bericht zufolge fuhr die »Andromeda« in polnische Hoheitsgewässer. Es gebe auch Hinweise, dass Polen bei dem Anschlag als logistisches und finanzielles Zentrum gedient habe.“

Was ermittelte die polnische Staatsanwaltschaft?

Nach den Veröffentlichungen in der polnischen Zeitung Rzeczpospolita vom 22.06.2023 kommt die polnische Staatsanwaltschaft zu dem Ergebnis, dass die Besatzung der Segeljacht „Andromeda“ zwar eine 12-stündige Liegezeit in einem polnischen Hafen hatte. Sie wurde auch vom polnischen Grenzschutz inspiziert. Doch darüber hinaus gäbe es keine Anhaltspunkte für die Beteiligung der Andromeda-Crew an der Pipeline-Zerstörung:

„‚Die im Wall Street Journal veröffentlichte Behauptung, Polen sei die logistische Drehscheibe für die Sprengung der Nord Stream-Pipeline gewesen, ist völlig unwahr und wird von den Untersuchungsergebnissen nicht gestützt‘, antwortet die polnische Staatsanwaltschaft der Rzeczpospolita.

Polnische Ermittlungen zur Sprengung von Nord Stream

Die polnische Staatsanwaltschaft untersucht die Sprengung der Ostseepipelines Nord Stream und Nord Stream 2, durch die russisches Gas nach Deutschland transportiert wurde, Ende September selbst. Die polnischen Ermittler schließen nicht aus, dass ‚Andromeda‘ einen anderen Zweck als Sabotage verfolgte – nämlich den, den Fall auf eine falsche Fährte zu locken.“

Nord Stream im Fokus des Bundesregierung?

Die Bundesregierung scheint zumindest zu keinem Zeitpunkt an der Aufklärung der Pipeline-Sprengung interessiert zu sein. Deshalb u.a. fragte der Tagesspiegel am 04.01.2023: „100 Tage nach den Gaslecks: Rätselraten um die Nord-Stream-Sabotage geht weiter“

Auf wiederholte Anfragen antworten ihre Vertreter immer wieder mit Verweis auf Geheimhaltung „aus Gründen des Staatswohls“.

Der Nordkurier am 21.06.2023 wirft allerdings gerade erst wieder die Frage auf: „Was verschweigt die Bundesregierung beim Nord–Stream–Anschlag?“

Die Untätigkeit der Bundesregierung bei der Aufklärung der Sabotage und die Entwicklung einer Lösung fordert auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in einem Interview mit dem TV-Sender Welt am 22.06.2023.

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Thomas Schulze


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