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Januar 5, 2023

Geheimdienste melden hunderte tote Russen

Westliche Geheimdienste, Militärs, Politiker und natürlich die Medien sind sich sicher: Wieder 800 russische Soldaten getötet.

Geheimdienste – genaue Analysen oder von Lügen geblendet?

Glaubt man westlichen Geheimdiensten, Militärs, Politikern und natürlich den Medien, erleidet Russland in der Ukraine ungeheure Verluste und steht kurz vor der Niederlage.

So meldete t-online.de am 05.01.2023:

“ Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind am Mittwoch schätzungsweise mehr als 800 russische Soldaten getötet worden. Die meisten seien bei Kämpfen in der Region Donezk im Osten ums Leben gekommen, teilt das ukrainische Militär in seinem täglichen Bericht am Morgen mit. Ein Flugzeug, ein Hubschrauber und drei Panzer der russischen Streitkräfte seien zerstört worden.“

Meine Einstellung war immer: jeder Tote, gleich ob Soldat oder Zivilperson, ob von den „Eigenen“ oder vom „Gegner“ ist ein Toter zuviel.

Das ändert leider jedoch nichts daran, dass es in einem Krieg zwangsläufig unermesslich viele Opfer gibt, nicht nur Tote. Wenn aber schon von Opfern geredet wird, sollte man bei der Wahrheit bleiben. Das betrifft auch die Meldung von t-online.de & Co.

Diese Art von Meldungen kommentierte der ehemalige CIA-Analyst Larry Johnson gestern auf seinem Blog mit einem Beitrag unter dem Titel „Von den Lügen geblendet – Das US-Militär verlässt sich auf den ukrainischen Geheimdienst

Andrei Martyanov bezeichnet den Titel als Das ist die beste Schlagzeile seit langem.

Wie begründet Johnson seine Sicht auf die Arbeit der Geheimdienste?

Sechs Arten von Geheimdienstinformationen

Der US-Verteidigungsnachrichtendienst stütze sich bei seinen Informationen über russische und ukrainische Opfer ausschließlich auf Meldungen aus der Ukraine.

„Wenn die Ukraine ihrem DIA-Verbindungsoffizier mitteilt, dass die Ukraine bei ihrem jüngsten HIMARS-Angriff 400 Russen getötet hat, dann ist es das, was die DIA dem US-General mit dem Kommando über das EUCOM mitteilt. Das ist mehr als beunruhigend. Es ist gefährlich.

Es gibt sechs grundlegende Arten von Geheimdienstinformationen, die ein guter Analytiker bei der Erstellung einer Bewertung heranziehen sollte:

1) Informationen von Ausländern, die angeworben wurden, um für die Vereinigten Staaten zu spionieren,
2) Von ausländischen Regierungen produzierte Informationen, die an die Vereinigten Staaten weitergegeben werden,
3) Berichte von Organisationen der US-Regierung, z.B. Kabel des Außenministeriums, die von US-Botschaften gesendet werden, und Berichte von Verteidigungsattachés, die auf Informationen basieren, die der Attache in einem bestimmten Land gesammelt hat,
4) Elektronische Abhörmaßnahmen, einschließlich der von der National Security Agency gesammelten und analysierten Kommunikation,
5) Bildmaterial von Satelliten und Luftfahrzeugen (einschließlich Drohnen)
6) Offene Quellen, z. B. Presse, Medien und soziale Medien“

Man könne davon ausgehen, dass die DIA und die CIA alle Quellen durchforsten, um die Zahl der Opfer in der Ukraine und in Russland genau zu erfassen. Dafür nutzen die USA und die Ukraine sicher auch die Kommunikation zwischen russischen Militärkommandos.

Doch in den westlichen Medien heißt es gewöhnlich bei den Opferzahlen: „Diese Angaben lassen sich bisher nicht überprüfen“ oder so ähnlich.

Vergleicht man die Meldungen über die Opfer in diesem Krieg mit den Mitteln, über die jede Seite verfügt, so kann jedoch jeder Laie kalkulieren:

Wenn nach Schätzungen eines hochrangigen US-Verteidigungsbeamten Russland täglich 20.000 Artilleriegeschosse abfeuert, die Ukraine dagegen zwischen 4.000 und 7.000 Geschosse, so sollte diese Proportion sich annähernd auch in den Opfern widerspiegeln – oder? Dann hätte die Ukraine mindestens viermal so viele Tote und Verwundete zu beklagen wie Russland. Doch:

„US-Journalisten sind ein fauler Haufen und käuen der Öffentlichkeit die offizielle Linie wieder, die ihnen vom Weißen Haus, dem Verteidigungs- und dem Außenministerium präsentiert wird. Das Gleiche gilt für den größten Teil Europas.“

In einem früheren Beitrag auf diesem Blog schrieb Michael Ewert über solche Art des Umgangs mit der Wahrheit:

„‚Wenn der Gegner so gesehen wird, wie man sich ihn wünscht, hat man nach Sun Tzu den ersten Schritt in Richtung des eigenen Scheiterns getan. Herodot und Aristoteles überlieferten die Frage, die König Kroisos an das Orakel von Delphi stellte: ob er des göttlichen Beistands gewiss sein könne, wenn er die Perser angreife. Die Antwort interpretierte er als Zustimmung für sein Vorhaben: ‚Du wirst ein großes Reich zerstören.'“

Ähnlich urteilte Thomas Castellini:

„Unterwirft man Politiker und Medien einem Faktencheck, so bemerkt man rasch die enorme Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität.

Es gibt jedoch auch immer noch Reporter, die der Wahrheit näher kommen. Johnson verweist in dem Zusammenhang auf einen Beitrag von Maria Senovilla, die für die spanische Zeitschrift Atalayer schreibt.

„Fleischwolf“ Bachmut

Auf atalayar.com erschien am 12.12.2022 ein Beitrag von Senovilla, aus dem Johnson zitiert:

„Was geschieht in der Schlacht von Bakhmut? Die Nachrichten, die wir erhalten, berichten über den Tod sehr vieler Menschen.

Ja, wir müssen in den Donbass schauen, denn Bakhmut ist genau der schwärzeste Punkt des Krieges in der Ukraine. In dieser Woche haben sowohl das Institute for the Study of War, eine angesehene amerikanische Denkfabrik, als auch andere internationale Thinktanks übereinstimmend festgestellt, dass in Bakhmut täglich bis zu 400 ukrainische Soldaten getötet und verwundet werden.

Abgesehen von dieser Zahl, die nur eine Schätzung ist, konnte ich in den letzten Tagen mit verschiedenen militärischen Quellen sprechen, sowohl mit offiziellen als auch mit Kämpfern, die vor Ort waren, und was sie sagen, lässt einem die Haare zu Berge stehen. Die Stadt ist im Moment unter ukrainischer Kontrolle, aber die russischen Truppen haben ihre Artillerie nahe genug stationiert, um dort zu feuern, aber weit genug entfernt, um ihre Truppen nicht zu sehr zu gefährden. Da die ukrainische Armee das Gelände verteidigen muss, verfügt sie über zahlreiche Infanterieeinheiten, leichte Einheiten und paramilitärische Einheiten, die gegen die Bomben wenig ausrichten können. Diese Kampffront ist heute zu einem echten menschlichen Fleischwolf geworden. So grob kann ich es sagen.“

Diese Aussagen decken sich beispielsweise auch mit denen von Andrew Milburn, ehemaliger Oberst der US-Marine und Chef der Mozart-Gruppe:

„‚Bakhmut ist wie Dresden, und die Landschaft sieht aus wie Passchendaele [*– T.S.]‘, sagte er und bezog sich dabei auf die deutsche Stadt, die im Zweiten Weltkrieg durch alliierte Bomben zerstört wurde, und auf das berüchtigte schlammige und blutige Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs. ‚Es ist einfach ein schrecklicher und erbärmlicher Ort‘.

Die Ukraine hält ihre Opferzahlen streng geheim, aber es wird vermutet, dass ihre Streitkräfte in der Gegend um Bakhmut schwer zu leiden haben.

‚Sie haben außerordentlich hohe Verluste zu beklagen‘, sagte Milburn über die Einheiten, die mit Mozart trainieren. ‚Die Zahlen, die man in den Medien liest, dass 70 Prozent und mehr Verluste Routine sind, sind nicht übertrieben.'“

Und statt alles zu tun, um endlich den Krieg zu beenden, bringe die Ukraine ständig neue Rekruten nach Bachmut in den Kampf, die kaum über eine Grundausbildung verfügen.

„‚Normalerweise haben etwa 80 Prozent unserer Neuzugänge noch nie eine Waffe abgefeuert‘, sagte Milburn.“

Oder hier ein anderer Beleg – ein Video einer ukrainischen Einheit:

„70% der Kompanie getötet oder verwundet: AFU-Fallschirmjäger nahmen einen panischen Appell auf

‚Dies ist eine Nachricht, die wir dem Kommando der Luftlandetruppen und dem Kommando der AFU von der 3. luftbeweglichen Kompanie des separaten luftbeweglichen Bataillons der 25. luftbeweglichen Brigade Secheslav übermitteln.

Wir wurden auf eine Kampfmission geschickt, um getrennte Kampfpositionen zu halten. Wir erhielten keine angemessene Bewaffnung und Artillerieunterstützung. Infolgedessen wurden 70 % der Kompanie getötet oder verwundet. Wir hatten und haben keine Kampfausrüstung und keine angemessene Bewaffnung. Wir hatten nicht einmal die Ausrüstung, um die Verwundeten zu evakuieren, was dazu führte, dass mehrere Verwundete nicht überlebten.“

Ist es nötig, sich über die Anzahl der Opfer zu streiten, wo doch jedes eins zuviel ist? Ich stimme da Larry Johnson zu:

„Ich verstehe, warum Politiker über eine gescheiterte Politik lügen. Aber es ist unentschuldbar, wenn Geheimdienstmitarbeiter diese Lügen unterstützen. Das beste Gegenmittel ist eine sachliche, objektive Analyse. Vor allem eine Analyse, die sich auf mehrere Quellen stützt. Die Politiker brauchen einen niederländischen Onkel, der ihnen unbequeme Wahrheiten sagt. Das ist nicht der Fall. Eines Tages wird sich die Realität des Gemetzels in der Ukraine nicht mehr vertuschen lassen, und das Kabuki-Theater der Suche nach einem Sündenbock wird in Washington losgehen. Und raten Sie mal? Man wird es als Versagen der Geheimdienste bezeichnen. Die Politiker werden verzweifelt versuchen, jede Schuld für das Debakel der ‚verlorenen Ukraine‘ von sich zu weisen, und die Geheimdienste werden die Schuldigen sein. In diesem Fall werden die Geheimdienste ihre Schuld verdient haben. Sie sind Feiglinge, die sich weigern, aufzustehen und die Wahrheit zu sagen.“

Ist das auch für Deutschland zu erwarten, Was meinen Sie?


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Thomas Schulze


Mit den Beiträgen will ich helfen, anhand ausgewählter Beiträge besser zu verstehen, "was die Welt im Innersten zusammenhält"

Ihr Thomas Schulze

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