Ukraine 2014 gilt noch heute für viele als revolutionärer Schritt zu Freiheit und Demokratie – für andere als Staatstreich. Daniela Ganser erklärt seine Sicht:
Daniele Ganser ist ein Schweizer Historiker und Friedensforscher. Am 10.05.2015 sprach er in Berlin über den Putsch der USA in der Ukraine 2014. In seiner Analyse kommt er zu dem Schluss: Der Sturz des gewählten Präsidenten der Ukraine, Wiktor Janukowytsch, war illegal. Letztendlich verantwortlich für den war US-Präsident Barack Obama.
In den Folgejahren bauten die USA gemäß der Brzezinski-Strategie die Ukraine zu einem Frontstaat gegen Russland auf. Als sich kurze Zeit später Bürger der Ukraine auf der Krim und im Donbass gegen den Staatsstreich wehrten und zumindest Autonomierechte einforderten, begann die ukrainische Regierung einen Bürgerkrieg gegen die eigenen Landsleute im Donbass. in den letzten acht Jahren fanden dabei ca. 14.000 Menschen den Tod. Insbesondere in der zweiten Februarhälfte 2022 nahmen der Beschuss und die Angriffe auf die Zivilbevölkerung im Donbass zu.
Der Putsch von 2014 führte nach Ansicht Gansers acht Jahre später, am 24.02.2022, zur Invasion der Ukraine durch Russlands Präsident Vladimir Putin. In dieser Zeit missachteten die US- und die westeuropäischen Regierungen die russische Sicherheitsinteressen. Aus diesem Grunde habe Ganser der Einmarsch vom 24.02.2022 wenig überrascht.
Allerdings betonte er, dass die russische Militäroperation dennoch illegal sei und einen Bruch des Völkerrechts darstelle. Im nachfolgenden Interviev erläutert der Friedensforscher die aggressive Rhetorik westlicher Politiker und skizziert, wie eine friedliche Lösung aussehen könnte: