Die USA sind zu einer "Konfliktpartei" für Russland geworden - erklärt das russische Außenministerium angesichts der Terrorangriffs auf Sewastopol

Ohne "Konfliktpartei" USA kein Terroranschlag in Sewastopol

Das russische Außenministerium bezeichnet in einer offiziellen Presseerklärung zum Terroranschlag auf Sewastopol am 23. 06. 2024 die USA als "Konfliktpartei". Am 23. 06. 2024 wurden bei einem Angriff auf Sewastopol mit US-amerikanischen operativ-taktischen ATACMS-Raketen mit Streumunition nach bisherigen offiziellen russischen Angaben zwei Erwachsene und zwei Kinder getötet sowie 151 Menschen verletzt. 82 Personen (davon 27 Kinder) wurden verletzt in Krankenhäuser eingeliefert. Die Menschen wurden beim Baden und Sonnen am Strand von Uchkuyevka überrascht. Auf die grundsätzliche Verantwortung der USA für den Einsatz der ATACMS verwies der russische Präsident Putin u. a. bereits in der Antwort auf eine Frage von S. Polli beim Treffen mit Vertretern der internationaler Presse am 05. 06. 2024 in St. Petersburg. Die ATACMS wurden von den USA an die Ukraine geliefert, können aber ohne direkte Beteiligung von US-Spezialisten nicht eingesetzt werden.

Wie würden die USA reagieren?

Der ehemalige CIA-Analyste Larry C. Johnson schrieb zu dem Terroranschlag auf seinem Blog:

"Ich denke, wir stehen an der Schwelle zu einer größeren Eskalation des Krieges in der Ukraine, bei der in den kommenden Tagen wahrscheinlich auch US-Einrichtungen ins Visier geraten werden. Es ist eine Sache, wenn die Ukraine militärische Ziele innerhalb Russlands angreift, aber der heutige Angriff der Ukraine mit von den USA gelieferten Raketen auf Touristen, die sich an den Stränden von Sewastopol sonnen, hat eine russische Grenze überschritten, die wahrscheinlich eine erhebliche russische Reaktion hervorrufen wird, die auch den Einsatz von US-Aufklärungsflugzeugen im Schwarzen Meer und in der Ostsee einschließen wird. Und das ist erst der Anfang...   Stellen Sie sich die Reaktion in den Vereinigten Staaten vor, wenn Russland Streumunition über Miami Beach abwerfen würde, wobei mehr als hundert Menschen, darunter auch Kinder, getötet und verwundet würden. Das amerikanische Volk würde eine scharfe Reaktion fordern. Nun, genau das geschieht jetzt in Russland...   Der Einsatz von Streumunition auf Strandbesucher in knappen Badeanzügen ist ein Akt des staatlich geförderten Terrorismus. Es gibt keinen vertretbaren militärischen Grund für den Einsatz in diesem Gebiet. Dies ist zwar bei weitem nicht das erste Mal, dass die Ukrainer Zivilisten mit Raketen beschießen und Kinder auf russischem Territorium töten, die nur wenige Minuten, bevor sie von einer vom Westen gelieferten Waffe zerfetzt werden, mit dem Spielen beschäftigt sind, aber dieser Angriff erfolgt nach ausdrücklichen, direkten Warnungen der russischen Regierung, dass jeder künftige Angriff auf Russland mit vom Westen gelieferten Raketen mit einer raschen und energischen Antwort beantwortet werden würde."

USA sind für Russland zur "Konfliktpartei" geworden

Das russische Außenministerium bestellte die US-Botschafterin ein und gab dazu folgende Pressemeldung ab:

"PRESSEMELDUNG Während des Gesprächs im russischen Außenministerium am 24. Juni mit der vorgeladenen Leiterin der diplomatischen Vertretung der USA in Russland, Tracy, hat sie eine Demarche im Zusammenhang mit dem neuen blutigen Verbrechen des von Washington unterstützten und bewaffneten Kiewer Regimes bekommen, das einen gezielten Raketenangriff auf die Zivilbevölkerung von Sewastopol durchgeführt hat, der zahlreiche Opfer, darunter auch Kinder, gefordert hat.   Es wurde betont, dass die USA, die einen hybriden Krieg gegen Russland führen und faktisch zu einer Konfliktpartei geworden sind, indem sie die Streitkräfte mit den modernsten Waffen beliefern, darunter die ATACMS-Raketen mit Streusprengköpfen, die gegen die Einwohner von Sewastopol eingesetzt wurden und deren Ziele und Flugpläne von amerikanischen Militärspezialisten programmiert werden, die gleiche Verantwortung für diese Gräueltat tragen, wie das Kiewer Regime.   Der Botschafterin wurde mitgeteilt, dass solche Aktionen Washingtons, die die pro-nazistische Regierung in der Ukraine ermutigen sollen, den Kampf bis zum „letzten Ukrainer“ fortzusetzen, indem sie Angriffe bis tief in russisches Territorium hinein genehmigen, nicht ungestraft bleiben werden. Vergeltungsmaßnahmen werden mit Sicherheit folgen."

Terroranschlag wahibitischer Islamisten in Dagestan

Ebenfalls am 24. 06. 2024 wurden bei einer Terroroperation in den dagestanischen Städten Derbent und Machatschkala nach Angaben des Oberhauptes der russischen Teilrepublik Dagestan, Sergei Melikow, "mehr als 17 Polizeibeamte Opfer des heutigen Terroranschlags", und auch fünf Zivilisten getötet. 34 Menschen wurden verwundet, darunter 27 Polizeibeamte. Eine Synagoge und zwei Kirchen wurden in Brand gesetzt.

Kommentar der Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros

Die Sprecherin des UN-Menschenrechtsbüros, Elizabeth Throssell, soll den Angriff auf Sewastopol auf X wie folgt kommentiert haben:

"Der Einsatz von Streumunition gegen bewohnte Gebiete verstößt gegen die grundlegenden Prinzipien des internationalen Rechts der bewaffneten Konflikte. Das OHCHR bedauert Berichte über Todesfälle in Dagestan, wo mehrere Menschen, darunter ein Priester und Polizeibeamte, getötet wurden, und fordert, dass die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden."

Reaktion in deutschen Medien zum Terroanschlag in Sewastopol

SPIEGEL:

"Auf der Krim sind Raketen eingeschlagen, auch Zivilisten sollen gestorben sein. Abgefeuert wurden die Waffen mutmaßlich von der Ukraine – Moskau wähnt die Verantwortung aber anderswo."

FRANKFURTER RUNDSCHAU:

"Angriff auf die Krim mit ATACMS: Russland kassiert in Sewastopol harte Verluste im Ukraine-Krieg. Fotos zeigen die Verwüstung am Urlaubsstrand."

TAGESSCHAU:

"Bei einem ukrainischen Raketenangriff auf die von Russland annektierte Halbinsel[*] Krim sind nach russischen Angaben mindestens vier Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Mehr als 100 weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Schwarzmeerstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, im Onlinedienst Telegram."

[*] Zum Begriff der "annektierten Halbinsel" siehe u. a. Reinhard Merkel in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN:

"Hat Russland die Krim annektiert? Nein. Waren das Referendum auf der Krim und deren Abspaltung von der Ukraine völkerrechtswidrig? Nein. Waren sie also rechtens? Nein; sie verstießen gegen die ukrainische Verfassung (aber das ist keine Frage des Völkerrechts). Hätte aber Russland wegen dieser Verfassungswidrigkeit den Beitritt der Krim nicht ablehnen müssen? Nein; die ukrainische Verfassung bindet Russland nicht. War dessen Handeln also völkerrechtsgemäß? Nein; jedenfalls seine militärische Präsenz auf der Krim außerhalb seiner Pachtgebiete dort war völkerrechtswidrig. Folgt daraus nicht, dass die von dieser Militärpräsenz erst möglich gemachte Abspaltung der Krim null und nichtig war und somit deren nachfolgender Beitritt zu Russland doch nichts anderes als eine maskierte Annexion? Nein."

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