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Mai 16, 2022

Joe Lauria verteidigt Julian Assange und Pressefreiheit

CN-Redakteur Joe Lauria verteidigte bei einem Treffen von Pen International in Bled, Slowenien, Julian Assange und die Pressefreiheit.

Julian Assange und internationale Pressefreiheit

In den deutschen "Qualitätsmedien" weitgehend unter den Tisch gekehrt wird, wofür Julian Assange seinen Kopf hinhält. Joe Lauria, Nachrichtenredakteur von consortiumnews, sprach am 12.05.2022 vor dem 54. Jahrestreffen des PEN International Writers for Peace Committee in Bled, Slowenien. Innerhalb weniger Wochen könnte Assange an die USA ausgeliefert werden. Dort drohen ihm bis zu 175 Jahre in einem amerikanischen Kerker. Und wofür? - für die Veröffentlichung genauer Informationen über Kriegsverbrechen der USA. Joe Lauria sagte über Julian Assange und die Pressefreiheit:
"Julian Assange ist kein Vergewaltiger. Er ist kein Spion. Er ist kein Hacker. Er ist kein Agent Russlands oder sonst irgendjemand. Er ist ein Verleger, der langsam für seine Arbeit als Verleger getötet wird. Und aus keinem anderen Grund. Der Fall Julian Assange ist einer der wichtigsten Fälle der Pressefreiheit in der Geschichte. Und warum? Harold Pinter sagte, während die USA weltweit Verbrechen begehen, tun die Medien so, als ob 'nichts jemals passiert wäre. Selbst während es geschah, geschah es nicht.' Julian Assange und WikiLeaks haben gezeigt, dass es tatsächlich passiert ist."
Was mit Julian Assange geschieht, ist ein Angriff auf die Pressefreiheit, der normalerweise mit den repressivsten totalitären Regimen in Verbindung gebracht wird. Es geht den USA im Kern nicht einmal um die Person Assange. Vielmehr geht es darum: Sind wir - wie immer behauptet - Demokratien, die das Recht aufrechterhalten und mit der Freiheit der Medien, die Regierung zu kritisieren, oder sind wir wachsende Autokratien, die abweichende Meinungen unterdrücken? In diesem Zusammenhang erinnerte Joe Lauria an die Bewertung des Falls Assange durch Nils Melzer:
"'Das wirklich Erschreckende an diesem Fall ist die Gesetzlosigkeit, die sich entwickelt hat: Die Mächtigen können ohne Angst vor Strafe töten und Journalismus wird zur Spionage', sagte der UN-Folterberichterstatter Nils Melzer. 'Es wird zu einem Verbrechen, die Wahrheit zu sagen.'"
Lauria erinnerte auch daran, dass Woodrow Wilson 1917 im US-Senat mit einer Stimme daran scheiterte, die direkte Zensur der Regierung im Espionage Act trotz des First Amendment zu legalisieren. Jetzt, mehr als 100 Jahre später, wird Wilsons Traum wahr.
"Assange wurde nach diesem Spionagegesetz angeklagt, das in direktem Widerspruch zum First Amendment steht, aber bisher nicht erfolgreich vor Gericht angefochten. Vizepräsident Joe Biden sagte 2010, Assange könne nicht angeklagt werden, weil er nur geheimes Material erhalten und es nicht selbst gestohlen habe. Aber jetzt weigert sich Biden, Trumps Verfolgung von Assange zu beenden."
Schließlich appelierter er an die Mitglieder im PEN International:
"Wir im Westen müssen verstehen, was uns inmitten dieser Kriegshysterie widerfährt. Wir müssen diese Krise rational analysieren. Wir können uns die Zensur der Presse nicht gefallen lassen, ganz gleich, was wir vom Krieg in der Ukraine halten. Es gibt unverantwortliche Menschen in den Medien, die einen direkten Krieg mit Russland fordern, und einige, die glauben, dass ein Atomkrieg gewonnen werden kann. Der Wahnsinn muss aufhören. Assange ist für das westliche Establishment der gefährlichste lebende Mann. Er zerstörte die Mythen, durch die es seine Legitimität behält. Und so zerstören sie ihn. Julian Assange liegt im Sterben. Und das gilt auch für die westliche Demokratie, wenn sich die Welt nicht zu seiner Verteidigung erhebt."

Marcus Klöckner: Zombie-Journalismus, Was kommt nach dem Tod der Meinungsfreiheit?

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